Aiello: Tagebuch Dezember 2016

Dreckspatz

Hier sollte das ganze Bad rausgenommen und erneuert werden. Die Handwerker haben sich aber geweigert, dort zu arbeiten, bevor nicht alles desinfiziert wurde, deshalb kamen wir in die Wohnung. Ich habe vorgeschlagen, das Bad auch sauber zu machen, und wir haben es dann blitzeblank geschrubbt. Da hat es sich bezahlt gemacht, dass ich einen Tatortreinigerschein habe. Die Badewanne zum Beispiel war ganz rau und gelb bis obenhin. Es hat sich dann herausgestellt, dass der Herr, der dort gewohnt hat, immer in die Badewanne gepinkelt hat. Das Gelbe war Urinstein. Wir haben mit blanker Säure gearbeitet und das dann auch weggekriegt. Da hat sich mein Schein mal ausgezahlt. Wenn es um Gebäudereinigung geht, arbeite ich sonst häufig mit der Reinigungsfirma meines Bruders zusammen.

Intern

Wir suchen nächstes Jahr einen neuen Mitarbeiter. Mein Kollege, mit dem ich seit vielen Jahren zusammenarbeite, möchte in den Ruhestand gehen. Er ist bereits über 70 Jahre alt. Für mich allein ist das auf Dauer zu viel Arbeit.

Aufreger

Manchmal werden wir zu Fällen gerufen, bei denen schon eine andere Firma gewesen ist. Ein Kunde hatte uns am Freitag nicht erreicht und deshalb eine große Firma angerufen wegen einer Leichenwohnung mit Fliegen und Speckkäfern. Die Firma hat die ganze Wohnung mit Desinfektionsmittel unter Wasser gesetzt. Als wir am Montag kamen, stand es immer noch zentimeterhoch. Bei einem anderen Fall hatte eine Frau Mäuse auf ihrem Dachboden. Unser Vorgänger, auch eine große Firma, hat den ganzen Dachboden mit Rattengift gepudert, was seit vielen Jahren verboten ist. Dazwischen hat er etwa 20 Köder geworfen. Die Bekämpfung hat 700 Euro gekostet, was unverschämt hoch ist. Wir nehmen für so einen Auftrag inklusive Nachbehandlung 180 Euro.

Pelz

Für diese Ratte haben wir uns extra eine Wildkamera zugelegt. In einem Restaurant, das gerade im Umbau war, war ein Rattenbefall und keine unserer Bekämpfungsmaßnahmen hat funktioniert. Wir haben es sechs Wochen lang mit verschiedenen Ködern, Fallen und so weiter probiert. Dann haben wir die Wildkamera aufgestellt und auf dem Film gesehen, wie die Ratte um die Fallen rumgelaufen ist. Wir haben sie dann letztllich mit einer selbstgemachten Falle gefangen. Dazu mussten wir in diesem Restaurant übernachten, weil wir die Falle selbst auslösen mussten.

Hier saßen Ratten in einer Zwischendecke einer Bäckerei. Der Bäcker wollte nicht wahrhaben, dass die Ratten in der Decke sitzen, weil die gerade erst neu gemacht wurde. Wir haben dann die Kamera in die Zwischendecke gesetzt, um ihm zu zeigen, was da los ist, nachdem die Köder nicht angeschlagen haben. Und wir wollten wissen, aus welcher Richtung die Ratten in die Bäckerei kommen. Für die Bekämpfung müsste die Zwischendecke aufgemacht werden, was bis jetzt noch nicht passiert ist. Der Bäcker und ich sind keine Freunde geworden.

Bei alten Häusern kommt es vor, dass sie im Keller einen Überlaufschacht haben. Wenn das Rohr kaputt ist, kommen dort Ratten durch und buddeln die Erde in die Rohre hinein. Dadurch entsteht ein Hohlraum und der Boden sackt ab. Durch die Rohre sind die Ratten in den Keller vorgedrungen und wurden dort bereits bekämpft. Nun sollten die Rohre außen und innen erneuert werden, um die Ratten draußen zu behalten. Die Handwerker hatten sich dazu im Keller eingerichtet und dort Schokolade liegen lassen - die mochten die Ratten auch.

An diesem Gebäude wurde mal die Fassadendämmung neu gemacht. Hinter dem Fallrohr sind 15 cm dicke Styroporplatten und dazwischen wurden 10 cm ausgelassen. Diesen Zwischenraum haben die Ratten gefunden und sich dann im Styropor eingenistet. Der Styroporberg war eigentlich doppelt so hoch. Die Leute, die in der Wohneinheit wohnen, haben sich nichts dabei gedacht, obwohl man die Ratten in den Fassadenplatten klettern gehört hat. Es hat lange gedauert, bis wir das Loch gefunden haben, weil das Styropor nicht immer so schön vor diesem Loch angehäuft war.

Panzer

Eine ältere Dame hatte über Jahrzehnte einen Blumentopf auf der Fensterbank stehen, der offenbar undicht war. Dadurch ist die Fensterbank feucht geworden und das Holz fing an zu schimmeln, beziehungsweise das weiche Frühholz. Manche Ameisen ernähren sich von diesem Schimmel und tragen damit dieses Holz ab. Dadurch entstehen diese Lamellen. In diesem Fall haben sie es über Jahre abgefressen.

Gefieder

Ein Freund von mir hat sich eine Solaranlage angebaut und hatte da ganz schnell Tauben drunter. Ich habe dann diese TaubenX angebracht. Ich wusste vorher gar nicht, dass es speziell für die Solaranlagen diese Spikes gibt. Da gibt es tatsächlich eine Firma, die speziell für die Solarpanels Spikes herstellt. Das war gar nicht so einfach, weil die Tauben immer von oben durchgekommen sind. Deshalb musste ich zusätzlich Drähte spannen.

Dieses Tchibo-Schild ist bei Peek und Cloppenburg. Der Besitzer wollte keine Spikes haben, sondern etwas Filigranes. Deshalb haben wir uns für die Drähte entschieden. Das machen wir nicht so oft und es ist im Vergleich recht teuer, aber es sieht auch besser aus.

Unser Tagebuch-Autor

Cesar Aiello: Betreibt zusammen mit Helmut Plehn die Firma Aiello-Plehn Dienstleistung-Schädlingsbekämpfung in Hannover. Terrier Neon hilft vor allem bei der Mäusebekämpfung im Freigelände.

"Vor 25 Jahren habe ich Helmut Plehn kennengelernt. Ich habe zu der Zeit in der Reinigungsfirma meines Vaters gearbeitet. 1999 hat Herr Plehn angefangen, mich als Schädlingsbekämpfer auszubilden. Eine Zeitlang war ich in beiden Firmen tätig. Als mein Vater in Rente gegangen ist und mein Bruder seine Firma übernommen hat, habe ich bei der FHT die Umschulung zum Schädlingsbekämpfer gemacht. Bis 2014 habe ich selbständig gearbeitet und Herr Plehn und ich haben uns gegenseitig ausgeholfen, wenn zum Beispiel einer von uns Urlaub gemacht hat. Seit 2014 sind wir eine GbR."