Hoffmann: Tagebuch Mai 2018

Härtefälle und zahme Nagetiere

Ameisen

Bei einer Schabenbekämpfung in einer Flüchtlingsunterkunft habe ich Pharaoameisen entdeckt. Die Unterkunft besteht aus aneinandergereihten Containern und über die Heizungsrohre haben sich die Ameisen über den kompletten Bereich ausgebreitet. Der Befall wurde erst sehr spät gemeldet und ohnehin ist die Bekämpfung nicht ganz einfach; Pharaoameisen haben mehrere Nester mit mehreren Königinnen und die Hygiene in diesem Heim ist verbesserungswürdig. Außerdem werden in den Zimmern immer wieder Sprays benutzt und die Kommunikation ist nicht so einfach. Die Nester sind wahrscheinlich irgendwo in den Zwischenwänden. Wir bekämpfen jetzt mit Ködergelen, aber die Nahrungsauswahl ist recht hoch, da in fast jedem Zimmer ein Kühlschrank steht. Vor einer Woche bekam ich den Anruf, dass noch eine weitere Unterkunft betroffen ist. Da kommt viel Arbeit auf uns zu!

Hier kamen drei Dinge zusammen: Wasserschden, Silberfischchen und Ameisenbefall. Beim ersten Besuch hat der Kunde uns nur die Ameisen in der Küche gezeigt, aber das Nest war drei Räume weiter: im Sockel unter der Dusche. Von dort aus konnten die Ameisen überall hinwandern, denn es war ein altes Haus mit Holzdielenboden. Nachdem wir beim zweiten Besuch das Nest gefunden hatten, konnten wir die Ameisen erfolgreich bekämpfen.

Schaben

Diesr Bäcker hat ein großes Problem mit Orientalischen Schaben. Das Gebäude ist ganz alt und es gibt etliche Schlupflöcher, vorgezogene Wände usw. Bei meiner ersten Kontrolle fand ich sehr viele Tiere auf den Klebefallen. Einen ähnlichen Fall habe ich seit einer Weile in einer anderen Bäckerei. Gelköder allein hilft dabei nicht - ich habe dort, wo keine Lebensmittel verarbeitet werden, Kontaktinsektizide ausgebracht, und bekomme den Befall langsam in den Griff. In beiden Fällen wurde jahrelang nichts gegen die Schaben getan. Das wundert mich sehr, weil sie so groß sind.

Verstärkung

Ich lerne gerade einen Bekannten an. Er ist gelernter Heizungs- und Sanitärfachmann und hat nun einen Schein zum Töten von Wirbeltieren gemacht. Jetzt hilft er ein bisschen bei mir aus und will dann wahrscheinlich umschulen und in die Branche einsteigen. Bei der Kontrolle von Köderstationen hat er direkt Bekanntschaft mit einer Maus gemacht - und das gleich zweimal. Als er die erste Box öffnete, huschte ihm die Maus über die Hand und verschwand. Wohin sie geflohen ist, merkten wir, als er die zweite Box öffnete und die Maus wiedersah.

Schadnager

So etwas habe ich noch nie erlebt: Dieser Kunde wohnt in einem Wohnwagen und hat extreme Angst vor Mäusen. Er hatte zwei Mäuse gesehen, ich konnte aber erst am nächsten Tag kommen. Also hat er sich im Baumarkt Mäuseköder in Form von Haferflocken besorgt und einfach in den Wohnwagen reingeworfen. Er wollte dort auf keinen Fall reingehen. Das Mäusenest habe ich hinter einer Verkleidung gefunden und zusammengekehrt sowie selbst Köder ausgebracht. Nach drei Tagen waren sie angefressen und der (Be-) Fall war erledigt.

Erfreulich!

Ich bin im Februar in mein neues Büro umgezogen und habe meinen "Wirkungskreis" damit ein bisschen erweitern können.

Ärgerlich!

Ich hatte eine Idee für ein Produkt - kurz bevor ich das Patent anmelden wollte, sah ich, dass eine große Firma mit einem sehr ähnlichen Produkt wirbt und bald auf den Markt bringen wird. Das war's dann mit dem großen Reichtum!

Eine Kundin rief mich, weil sie Mäuse in der Küche hatte. Beim Köderauslegen habe ich gesehen, wie eine Maus in ein kleines Loch gehuscht ist. Sie hat ungefähr eine Minute gebraucht, um durchzukommen - das eigentliche Loch war etwa einen Zentimeter groß. Da sieht man mal, wie schlank die sich machen können!

Diese Ratte begegnete mir neulich im Heizungskeller eines Hotels. Ich habe dort ein paar Zugänge dichtgemacht und Köder ausgebracht. Dabei habe ich schon gesehen, dass dort nicht nur diese eine Ratte lebt.

Unser Tagebuch-Autor:

Seit einem Jahr ist Stefan Hoffmann nun hauptberuflich Schädlingsbekämpfer. Vorher war er Mechatroniker und hat die Schädlingsbekämpfung seit 2008 nebenher im 180 Jahre alten Betrieb seines Großvaters ausgeübt. Seinem Ziel aus dem Nebenerwerbsbetrieb ein wachsendes Unternehmen zu machen, ist er schon ein Stück nähergekommen.

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