Kittner: Tagebuch Oktober 2016

From Dusk Till Dawn...

morgens

Morgens aufsteh´n, Compi an und Kaffee. Adrian, Azubi im 2. Lehrjahr, kommt. Auf dem Kalender checken wir die Termine.
06:45 Uhr: Supermarkt mit dem Kollegen, wie jeden Mittwoch. Mäusebefall im Brotbereich. Es werden immer nur eine oder zwei bestimmte Brotsorten angefressen. Andere Brotsorten werden gemieden, wie auch die Köder. Da muss uns noch was einfallen. Die Sonne geht über Köln auf, wir sind auf der Autobahn.

Gegen 09:30 Uhr: Flöhe. Die Katze wurde eingeschläfert und anstatt sie beim Tierarzt zu lassen, nahm die Kundin sie mit nach Hause, um sie im Garten zu begraben. Zwei Wochen später bemerkte sie die hüpfenden Punkte. Von der Helferin des Tierarztes wurden Fogger empfohlen, die aber, wie zu erwarten war, nicht sonderlich halfen. Eine Flohlichtlampe, aufgestellt vor drei Tagen, fing erst mal um die 30 Stück weg. Sprühen mit einer Methopren-Pyrethrum-Mischung auch unter dem Sofa und Tischen, sowie Betten und Matratzen. Die Katze durfe überall hin...

Frühstück bei unserem Lieblingsbüdchen. Die LÜ ist da. Unser Monitoringsystem steht und wurde nicht beanstandet. Nur die Lage (Stand) der UV-Insektenfalle. Unverständlich, da das Teil in der dunkelsten Ecke steht, direkt gegenüber vom Eingang, weit weg von der „Belegte-Brötchen-Produktion“. Die UV-Lampe bleibt da, der Fangerfolg auf der Klebefläche gibt mir Recht.

Aber kein Frühstück ohne Anruf. Wespen haben sich im Kindergarten um die Ecke niedergelassen. In den Ferien hat sich das Nest so vergrößert, dass nun Handlungsbedarf besteht. Ein kurzer Fußweg und wir sind vor Ort. Unter einem Gartenhäuschen fliegen die Tiere munter ein und aus. Dummerweise ist die Einflugschneise direkt unter der Tür in einem alten Mauseloch. Adrian macht den Gaspott fertig und wirft sich in die Imker-Montur. Ich berate noch die Erzieher und die Leiterin der KiTa. Adrian meldet den Vollzug der Arbeit und hat auch den Bereich um das Einflugloch mit Flatterband abgesichert. Noch den Schreibkram erledigen und dann zum nächsten Kunden der auf dem Terminkalender steht.

vormittags

Ca. 30 RKS müssen überprüft werden, die Kantine gemäß HACCP und noch 16 Mäuseköderstationen
im Inneren der Halle. Hier hatten wir vor ca. einem Jahr den Auftrag, eine Mäusepopulation zu tilgen, die sich an bestimmten Regalen aufhielt und die Waren anknabberte. Wir legten letztes Jahr Köderstationen aus und hatten guten Anfraß. Die Inspektion heute ergibt aber, dass sich keine Mäuse mehr im und um das Regal befinden. Auch berichtet der Kunde, dass keine Waren mehr durch Mäuseanbiss unverkäuflich wären. Er ist außerordentlich zufrieden. Das geht runter wie Öl!

Ein Blick auf dem Handy ergibt, dass zwei Kunden angerufen haben. Aber in der Halle ist Handyverbot, somit war das Handy ausgeschaltet. Auf der Sprachbox sind zwei Nachrichten: Hornissen im Garten und Wespen unterm Sessel. Wir haben Zeit, die Kunden sind da. Bei den Hornissen, die sich in ein freihängendes Vogelhäuschen eingenistet haben, können wir die Kundin beruhigen. Wir erklären ihr die Lebensweise der Hornissen und wie sie sich zu verhalten habe. Jedoch in zwei Wochen ist in diesem Garten eine große Hochzeit. Die Kundin sieht darin eine große Beeinträchtigung. Ein Anruf bei der Landschaftsbehörde klärt die Lage. In einer Woche kommt ein zertifizierter Sachverständiger, der das noch kleine Nest abnimmt und umsiedelt.

mittags

Wir fahren nun zum Wespenkunden. Das Wespennest ist sehr aktiv und die Wespen aggressiv. Das Nest befindet sich in einem Sessel, der auf dem Balkon steht. Das Nest wird bekämpft und der Sessel entsorgt. Die Kunden fühlen sich nicht belästigt. Da kam eine Nachbarin zu uns und sagt, dass sie auch ein „riesiges“ Wespennest am Baum hängen hätte. „Von Jetzt auf Gleich“ wäre dieses Nest entstanden, gestern Abend wurde es noch nicht gesehen. Mir dämmert da was und Adrian spricht das aus, was ich denke: Bienen. Wir gehen zur Nachbarin und da bestätigt sich der Verdacht: Ein großer Bienenstock hängt an einem Ast. Ich rufe einen meiner Imker an. Herr Dr. Kappek, damals von Beruf Zahnarzt und knapp 80 Jahre jung, kommt und erklärt uns, wie er das Volk einsammelt. Ganz ohne Schutzkleidung verrichtet er sein Hobby. Das Volk wird in die „Beute“ verfrachtet, ein Deckel etwas schräg auf die Kiste
gelegt. Herr Dr. Kappek erklärt und zeigt uns anhand des Verhaltens der Bienen, wie sie sich freuen, bei der Königin zu sein. Die Arbeiterinnen strecken ihren Hinterleib in die Höhe und wackeln damit. Herr Dr. Kappek nennt es „bürzeln“. Er sagt uns: „Sanftmut erleichtert die Arbeit an und mit unseren Bienen. Eine passable Sanftmut ist daher immer anzustreben.“ Man merkt ihm diese Gelassenheit und Ruhe an. Die Nachbarin bekommt zum Dank ein Glas frischen Imkerhonig. Das erinnerte uns an einen wichtigen Termin: Mittag!

nachmittags

Nach dem Mittag geht es mit High-Tech weiter. Eine Mieterin klagt über eine Lärmentwicklung im Dachboden über ihr. Im Verdacht steht ein Marder, der die Nachtruhe so penetrant stört. Sie haben sich im Verbrauchergroßmarkt eine Marderfalle besorgt und diese mit einem Stück Nutella-Brot beködert. Nachdem aber das Brot weg war und die Falle nicht auslöste, wurden wir gerufen. Wir haben die Falle erst mal gegen Zufallen gesichert und ein Nutella-Brot auf die Falle mit Nutella festgeklebt. Eine Nachtsichtkamera wurde aufgestellt und heute sollte der Chip ausgelesen werden, um das Ungeheuer zu
identifizieren. Wir steigen auf den Dachboden, der Köder ist weggefressen. Nun muss der Chip zeigen, was die Kamera für 220 Euro kann und wer der Eindringling ist. Der Chip wird in den Laptop gesteckt und unser Erstaunen ist groß: Eine Maus! Sie lief durch die Gitterstäbe der gesicherten Marderfalle. Wir zeigen die Videos der Vermieterin und bekommen den Auftrag, den Dachboden zu beködern. Im Keller geht es aber weiter, dort wurde ein Kühlschrank heimgesucht. Die Mäuse haben sich schon an dem Kabel zu schaffen gemacht. Der Kühlschrank wird vom Netz getrennt und der Mieterin angeraten, einen Neuen zu kaufen. Wir beködern den Keller mit Mäuseköderstationen.

Weiter geht es in ein Hotel. Bettwanzen. Die Anamnese ergibt einen geringen Befall mit Bettwanzen in allen Stadien. Wir verabreden die Behandlungszyklen und das Zimmer wird gesperrt. Zwei Straßen weiter auch Bettwanzen. Der neue Mieter hat in gutem Glauben das Mobiliar vom Vormieter übernommen, was sich als teurer und folgenschwerer Fehler herausstellt. Das Bettgestell ist eine Flechtarbeit, und die Gelege und Nymphen sind überall im Bett zu finden. Es wird nicht ausbleiben, das Bett zu entsorgen und das Zimmer zu behandeln. Auch hier wird ein zeitnaher Termin vereinbart.

Feierabend

Dann kommt der letzte Termin: Ab zum Hühnerhabicht auf dem Parkplatz vor dem Einkaufszentrum und für die Familie zu Hause eine Ladung Grillhähnchen vom Verkäufer meines Vertrauens kaufen ... So verging der Tag. Von Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang.

Unser Tagebuch-Autor

Stefan Kittner: Im Mai 2009 hat sich Stefan Kittner als Schädlingsbekämpfer selbstständig gemacht. Im Beruf arbeitet er seit 2000, die IHK-Prüfung hat er 2002 abgelegt. Wie der Name sagt, befindet sich seine Firma Allgemeine Schädlingsbekämpfung Leverkusen in der Rheinstadt nördlich von Köln. Das Einsatzgebiet des 49-Jährigen erstreckt sich über Leverkusen, Köln, Bergisch Gladbach und Düsseldorf.

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