Lergon: Tagebuch März 2015

Gut zu tun, schon vor Saisonbeginn

Jobgeschäft

Dringender Anruf von einer Schule. Eine Ratte lief durch die Schule und sorgte für Aufregung. Als wir vor Ort ankamen, hatte sich die Ratte im Klassenzimmer unter einem Schrank versteckt und hockte neben einer herumliegenden Wasserflasche. Wir haben die Ratte mit einem Netz eingefangen und entfernt. Naja, die Entfernung war nicht unbedingt die, die ich eigentlich als Schädlingsbekämpfer vornehme. Aber den Schülern tat die Ratte leid und ich ließ mich überzeugen, dass sie weit genug entfernt von bewohntem Gebiet doch eigentlich keinen Schaden anrichten könnte. Ich trau mich kaum es zu sagen, aber ich habe sie lebendig ausgesetzt.

Ein richtig starker Befall erwartete uns bei einem Privatkunden. Mehrere Balken waren so stark vom Hausbock befallen, wie ich es noch nie selbst gesehen habe. Die Dachsparren waren überhaupt nicht
mehr tragfähig. Die Lösung des Statikers: Ein neues Dach darüber setzen. Schön und gut, aber was passiert mit dem neuen Holz, wenn der Hausbockbefall des alten Holzes nicht restlos getilgt ist, bevor das neue Holz, das man ja nicht mehr in gleicher Weise wie früher behandeln darf, eingebaut wird? Die Zeit drängte hier sehr und eine optimale Lösung war nicht in Sicht. Die Besitzer drängten auf eine schnelle
Behandlung, denn die wollten das Dach natürlich zügig wieder dicht kriegen. Da mussten wir passen und den Auftrag ablehnen. Mal eben auf die Schnelle eine solche Bekämpfung dazwischenschieben, das wär nicht gut gewesen.

Typischer Befall in einem Lager: Hier hatten die Besitzer vor längerer Zeit einmal leider halbherzig versucht, das Lager baulich gegen Schädlinge abzudichten. Sie haben Beton gegossen, um eine Öffnung zu schließen, dies aber ohne vernünftigen Untergrund. Die Ratten haben so in relativ kurzer Zeit alles unterhöhlt und machten es sich wieder in der Garage gemütlich. Abdichtung fehlgeschlagen. Dieser Befall
gehört zu den eher ärgerlichen Aufträgen. Die Ratten haben die vorher vom Kunden eingesetzten Köder gut angenommen. Diese darf ich aber nicht mehr verwenden. Und so geht jetzt viel Zeit für kurzintervallige Kontrollen drauf, bis wir endlich eine Köderannahme verbuchen können. Hier machen sich die Auflagen durch die RMM erheblich im Zeitbudget bemerkbar.

Hier halfen keine Antikoagulanzien: Eine Ratte hatte sich selbst in eine Lage gebracht, aus der sie nicht
mehr herauskam. Sie war zwischen zwei Schränken eingeklemmt. Erst nach der Tötung entspannten sich die Muskeln und wir konnten sie da herausholen.

 

 

 

Intern

Scheibenwaschmittel in einer Getränkeflasche, super, und das im Firmenlager. Gut, dass ich das bei einem meiner Rundgänge zügig entdeckt habe. Ich hab den Fund zum Anlass genommen, um eine außerplanmäßige Belehrung in Sachen Arbeitssicherheit nach Gefahrstoffverordnung zu starten. Bei der Gelegenheit habe ich auch gleich andere wichtige Punkte angesprochen. Was die Flasche betrifft, will es natürlich wieder niemand gewesen sein. Aber ok, Hauptsache die Botschaft kam an. Und da war der konkrete Anlass immerhin hilfreich. Aufgrund der gerade anlaufenden sich verstärkenden Nachfrage zu Rattenbekämpfungen steht in den nächsten Tagen auch die Überprüfung unseres Lagerbestandes an. Natürlich brauchen wir immer einen ausreichenden Ködervorrat, um schnell reagieren zu können. Und die Überprüfung unserer Feuerlöscher und Verbandskästen steht routinemäßig an.

Ärger des Monats

Hier war ich echt auf 180. Ich war von einer kommunalen Einrichtung beauftragt, mehrere zusammenhängende Privatgrundstücke mit Rattenbefall zu begutachten. Hintergrund: Es sollte geklärt werden, wo bzw. bei wem die Ursache für den Rattenbefall zu finden ist, letztlich natürlich auch, um zu bestimmen, wer für die Beseitigung verantwortlich ist und die Kosten übernehmen muss. Es ist unglaublich, wie sorglos Privatleute oft mit biozidem Material umgehen. Da werden Beutel einfach offen ausgelegt, Pappfallen mit provisorischem Deckel aufgestellt und all das völlig konzeptlos, einfach wild in der Gegend verteilt. Und wenn man darauf aufmerksam macht, schlägt einem die pure Gleichgültigkeit entgegen. Nach dem Motto „Is mir völlig egal, ob das gefährlich oder tierschutzgerecht ist, Hauptsache, die Ratten kommen weg.“ Da frage ich mich mal wieder: Wieso werden wir Profis aufgrund von Vorgaben eingeschränkt, wenn gleichzeitig Privatpersonen vollkommen unbehelligt richtig gefährliche Situationen verursachen können und dabei ja noch nicht einmal erfolgreich bekämpfen mangels Ahnung?

Freude des Monats

Vor ein paar Tagen hatte ich ein richtig tolles Telefonat. Ein 1,5-stündiges Gespräch mit einem potentiellen Vertragskunden, der uns bereits in mehreren Einzeleinsätzen kennen gelernt hat. Der interessierte sich unglaublich intensiv fürs Thema Schädlingsbekämpfung und war richtig fasziniert, was alles dazu gehört und welche Fachgebiete da berührt werden. Besonders erfreulich war, dass er auch für unsere Techniker und für die Firma insgesamt lauter lobende Worte fand. Ihn beeindruckte die gute technische Ausstattung unserer Leute und der Fahrzeuge und er empfand die Gespräche mit dem Techniker vor Ort sehr informativ und angenehm. Nach so einem Gespräch geht man gleich mit neuem Schwung an die Arbeit. Ich freu mich, dass unsere Gründlichkeit und Qualität vom Kunden wahrgenommen wird.

Vertragskunden
Ganz aktuell haben wir einen Auftrag von einer Behörde bekommen, mit dem wir überhaupt nicht gerechnet haben. Da hatten wir schon früher mal ein Angebot abgegeben, wurden aber als zu teuer abgelehnt. Unser Preis hat sich nicht verändert, abgesehen von der normalen allgemeinen Preisanpassung nach oben, aber nun haben wir den Zuschlag bekommen. Klasse. Ansonsten sind wir bei unseren Vertragskunden immer noch mit der Umstellung auf die RMM befasst. Wir informieren alle über die gültigen Regeln, passen Kontrollintervalle und natürlich auch die Preise an. Da ist ziemlich viel Beratungsarbeit zu leisten.

Und außerdem...
So langsam aber gewaltig geht es jetzt wieder los mit Halmfliegen. Deren Überwinterungsphase ist nun beendet und sie werden auffällig. Der erste Auftrag ist schon eingegangen. Und auch was Rattenbekämpfung betrifft, sehe ich eine deutliche jahreszeitlich bedingte Steigerung. Die erste Wespe des Jahres, eine Arbeiterin, die überwintert hat, habe ich in diesem Jahr Anfang März gesehen.

 

Unser Tagebuch-Autor

 

Detlev Lergon: Seit 1996 ist er als selbstständiger Schädlingsbekämpfer tätig. Seine Firma DELEX Schädlingsmanagement sitzt in Saarbrücken. Detlev Lergon hat 5 Mitarbeiter, davon 4 Techniker und 1 Bürokraft. Er ist schwerpunktmäßig im Gesundheits- und Vorratsschutz tätig, macht aber auch Holzschutzarbeiten. Die Kundschaft ist buntgemischt – vom Privatkunden über den Industriekunden bis hin zu öffentlichen Auftraggebern.

 

 

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