Hoffmann: Tagebuch März 2016

Letzter Ausweg Heißluft

Bettwanzen-Kunden

So einen heftigen Befall seh´ ich nicht alle Tage. Der Bettkasten war voll mit Bettwanzen und auch am Laken waren mit bloßem Auge Tiere zu erkennen. Ein halbes Jahr schon hatte hier die Bewohnerin einer psychiatrischen Klinik gelitten. Ein halbes Jahr lang wurde sie auf Allergien getestet. Mir ist absolut unbegreiflich, warum das Personal den Befall nicht bemerkt hat. Ganz schlecht übrigens: In dieser Klinik gilt Tauschgut als Währung. Die Patienten tauschen Mitbringsel von draußen ständig untereinander aus. Die werden immer wieder mit Bettwanzen zu tun haben, fürchte ich. Diesmal waren es vier Zimmer.

Eine vollkommen geschockte Familie erwartete mich in einem Einfamilienhaus. Hier wurde mir wieder einmal klar, wie belastend ein Befall ist. Die Zimmer der zwei Kinder sowie das Schlafzimmer der Eltern waren betroffen. Besonders die jugendliche Tochter litt sehr stark psychisch unter der Situation. Das Bild zeigt den Unterarm des Mädchens, an dem die Bettwanzen sehr deutlich Spuren ihrer Blutmahlzeiten hinterlassen hatten.

In einer Asylbewerberunterkunft in Köln war das Zimmer einer Familie mit zwei kleinen Kindern von Bettwanzen befallen. Das Gesundheitsamt hatte die Familie daraufhin ausquartiert und das Zimmer sollte mit Heißluft von Tieren und Eiern befreit werden. Ich hoffe, das Gesundheitsamt war sich der Verschleppungsproblematik bewusst. Hinter der Familie lagen etliche längere Zimmersperrungen wegen chemischer erfolgloser Bekämpfungen. Vorbereitet hatte die übrigens laut Auftraggeber-Auskunft immer
der Hausmeister. Das geht gar nicht. Die Vorbereitungsarbeiten gehören zum Job. Der Hausmeister weiß doch gar nicht, worauf es ankommt.

Ein Ausflug in meine Heimat Polen: Eine 180 Quadratmeter große Wohnung war befallen.Der Mann hatte offenbar Andenken von einer Dienstreise mitgebracht. Während der Behandlung zog die Familie in ein Hotel. Um auf Nummer sicher zu gehen, habe ich das Hotelzimmer auch vorab für sie untersucht. Alles war ok.

Intern

Momentan ist die Temperaturkontrolle bei meinen Heißluftbehandlungen noch sehr unkomfortabel. Ich bin gerade dabei, mich nach geeigneten Messsystemen umzusehen, die das eleganter und mit Zusatznutzen lösen. Leider sind die Systeme sehr teuer. Mal schauen, welches am Ende das Rennen macht.

Ärger des Monats

Vor ein paar Tagen habe ich für eine Kundin aus Stuttgart gearbeitet. Die hatte schon zwei Behandlungen teuer bezahlt und die Bettwanzen waren immer noch da. Zweimal wurde mal eben ohne allzu viel Vorbereitung durchgespritzt und dann abkassiert. Unglaublich!

Freude des Monats

So richtig toll war bei den letzten Bekämpfungen die strahlenden Augen der Asylbewerber- Familie zu sehen, die endlich ein wanzenfreies Zimmer hatten. Unglaublich, wie die sich gefreut haben. Über das wanzenfreie Zimmer, aber auch darüber, überhaupt endlich wieder in „ihrem“ Zimmer angekommen zu sein.

Andere Jobkunden

Ameisen, die leider nicht im Wald geblieben waren, sondern in großer Zahl das Haus befallen hatten, führten mich zu einem schönen Waldgrundstück. Ein sehr kleiner Auftrag ganz in meiner Nähe. Nach dem gezielten Setzen einiger Gelpunkte war das Problem gelöst.

In diesem Dachstuhl und in den darunter liegenden Zimmern hatte sich der Kugelkäfer häuslich eingerichtet. Ich habe den Hausbesitzer ausführlich beraten, wie ein sinnvolles Vorgehen aussehen würde und was es kostet und danach hab ich nie wieder etwas von ihm gehört. Ärgerlich, aber auch das gehört zum Job.

Hilfe, hier ist alles voller Wespen, alles ist schwarz!“ So lautete die Information bei der Beauftragung. Wespen waren aber nicht das Problem, wie sich schnell herausstellte. Bei dem „gefährlichen“ Befall handelte es sich um ganz friedliche Bienen. Ich rief einen Imker an, sehr schnell dazustieß und vor den Augen sämtlicher Nachbarn vorsichtlich den Schwarm einsammelte.

Unser Tagebuch-Autor

Jacek Hoffmann: Seit 5 Jahren arbeitet er als Schädlingsbekämpfer. Zunächst angestellt und seit Januar 2014 selbstständig. Sein Schwerpunkt sind Heißluftbehandlungen insbesondere von Bettwanzen. Jacek Hoffmann ist Alleinunternehmer und arbeitet ohne Angestellte. Die Kundschaft findet ihn meist durch eigene Recherchen via Internet. Mit zwei Heißluftöfen ausgestattet bedient er Kunden in ganz Deutschland und manchmal auch darüber hinaus.

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