DpS Trend-Report September 2015

Neu: DpS-Trend-Report! Mit Fakten zu Mitarbeitern, RMM, DIN EN 16636, Umsätzen und Gewinnen, Konkurrenz und Kunststoffködern.
Mitarbeitersituation

Wie stehen Schädlingsbekämpfer zu Entwicklungen in der Branche? Wie ist die Gewinnentwicklung der Betriebe? Wie die Mitarbeitersituation? Wie die Arbeitsschwerpunkte? Welche Wünsche haben Schädlingsbekämpfer an Bekämpfungsmittel? Über all dies gab es bisher vor allem eines: Mutmaßungen. Das war uns zu wenig!

Mit einer Befragung haben wir nun für echte Informationen gesorgt und präsentieren nun hier die Ergebnisse unseres ersten Trend-Reports. Und es wird nicht der letzte sein. Dies ist der Startschuss.

Trend-Report: Beste Trendstudie des Marktes
Aus der Datenbank der DpS-Abonnenten wurden 250 Adressen zufällig gezogen. Diese wurden nach ihrer internen Kundenummer nacheinander angerufen. Wenn jemand nicht erreichbar war, wurde der nächste angerufen. Das geschah so oft, bis 100 vollständige Interviews vorlagen. Der DpS-Trend-Report ist damit in seiner Aussagekraft die beste Studie auf dem deutschsprachigen Markt, insbesondere weil sie keine Vorauswahl der Teilnehmer trifft.

Durch dieses aufwendige Befragungsverfahren haben wir eine hohe Verlässlichkeit der Aussagen erreicht. Aus der Statistiker-Sprache übersetzt bedeutet das: Wir können zu 95% sicher sein, dass die Antworten des Befragung (bei einem Fehler von +/- 9%) mit denen aller Schädlingsbekämpfer, die uns lesen, übereinstimmen. Nicht nur die bekannten, nicht nur die wortgewaltigen, nicht nur die großen Schädlingsbekämpfer, nein alle werden hier repräsentativ abgebildet. Und für die Statistiker exakt formuliert: Bei einer Grundgesamtheit von 1.300 Betrieben, einer Stichprobe von 100 und einem Konfidenz-Level von 95% erreicht der Trend-Report ein Konfidenz-Intervall von 9%.

Und hier kommen die Ergebnisse…

Mitarbeitersituation

Dass die meisten Schädlingsbekämpfungsfachbetriebe klein sind, oft Familienunternehmen, hatten wir erwartet. Aber der sehr hohe Anteil von Alleinarbeitern ist ein Überraschungsergebnis. Was die Personalsuche betrifft: Diese Frage gehört zum festen Bestandteil unseres Trend- Reports. Wir werden sie bei jedem Trend-Report berücksichtigen und können so mit der Zeit verlässliche Angaben über die Entwicklung der Branche im Laufe der Jahre machen. Dasselbe gilt für einige weitere Eckdaten, die wichtig sind für die Branchenstruktur.

RMM

Betriebliche Bedeutung von Risikominderungsmaßnahmen

Ein Befragter kommentierte: „RMM bieten die Chance für den Auftrag mehr Geld zu berechnen. Durch die häufigen Kontrollen fehlt aber dann die Zeit für andere Bekämpfungen.“ Insgesamt ergab sich ein sehr gemischtes Bild in Bezug auf die Haltung zu den Risikominderungsmaßnahmen. Wenn 40 % darin eine Behinderung sehen, ist das durchaus beachtlich. Wenn 24 % darin eine Chance für ihre Betriebe sehen, ist das nicht minder beachtlich. 39% setzen wegen der RMM künftig mehr mechanische Fallen ein.

DIN_EN_16636

Betriebliche Bedeutung der DIN EN 16636

Ziemlich wenige Schädlingsbekämpfer haben derzeit vor, sich nach DIN EN 16636 zertifizieren zu lassen. Den niedrigen Wert muss man allerdings in Relation zum „Alter“ der DIN setzen. Die DIN ist noch sehr frisch und die entsprechenden Zertifizierungsanbieter konnten natürlich erst nach dem endgültigen erscheinen der DIN ihr eigenes Konzept vollenden. Entsprechend ist die Zertifizierungsmöglichkeit noch jünger als die junge DIN. Etwas ganz Wesentliches kommt aber hinzu: Noch weiß niemand, ob und wenn ja wie viel Marktdruck die Zertifizierung nach DIN EN 16636 erzeugen wird. Je mehr Betriebe zertifiziert sind, desto größer könnte der Druck werden. Denn die Zertifizierten werden ihr Siegel als Pluspunkt in die Waagschale werfen, wenn es darum geht, Kunden zu überzeugen. Und einige Kunden werden ihrerseits versuchen, eine fehlende Zertifizierung als Joker für Verhandlungen zu nutzen. So könnte sich an der Notwendigkeit, sich doch zertifizieren zu lassen zumindest für Betriebe mit bestimmter Kundenstruktur schnell etwas ändern. Aber sicher ist das nicht. Denn ein Siegel ist nicht die einzige Option zu beweisen, dass ein Betrieb gut arbeitet. Ein Befragter formulierte es so: „Ich brauche keine Bestätigung des TÜV oder eines Verbandes, ich brauche die Bestätigung des Kunden." Um ein Arbeiten entsprechend der neuen DIN kommt allerdings eigentlich niemand herum, ob mit oder ohne Siegel, denn die DIN definiert nun die gute fachliche Praxis und im Streitfall kann eine Arbeit abseits von der DINVorgabe als mangelhaft eingestuft werden.

Umsatzbringer

Umsatzbringer - Arbeitsgebiete

Interessant hier der Wert für Holz- und Bautenschutz: Eine häufig gehörte brancheninterne Einschätzung besagt, dass etwa 1/3 aller Schädlingsbekämpfer gleichzeitig auch im Holz- und Bautenschutz tätig sind. Das ist durch unsere Befragung nicht ausgeschlossen, aber zumindest spielt der Holz- und Bautenschutz keine diesem Anteil entsprechende Rolle als Umsatzbringer. Möglich, dass manch Schädlingsbekämpfer es zwar im Programm hat, aber wenig aktiv ist in diesem Bereich. Lediglich 5 % jedenfalls gaben Holz- und Bautenschutz als Top-Umsatzbringer an.

Einschätzung

Einschätzung anderer Betriebe

Großbetriebe werden von sehr vielen kleinen Betrieben sozusagen als „Übel der Branche“ gesehen. Das wurde in vielen Gesprächen deutlich: „Zum Glück sind genug Kleine und Gute auf dem Markt“, „Die Großen ziehen immer nur eine 08/15 Nummer durch“, Die Großen bieten überteuerte Leistungen an, „Die Großen bieten zu niedrige Preise“. Die Wertschätzung ist sehr klar verteilt. Betrieben, die ähnlich wie der Eigene strukturiert sind, wird mehr vertraut als den großen Mitbewerbern. Interessant aber auch, dass mehr als die Hälfte der Befragten Ihren Konkurrenten „gute“ Arbeit bescheinigen. Ob das an Höflichkeit während der Befragung liegt oder tatsächlich so ist, bleibt unklar. In jedem Fall ein überraschend hoher Wert, den wir nach unseren vielen Einzelkontakten niedriger vermutet hatten.

Gewinnsituation

Gewinnsituation der Betriebe

Hier finden sich eindeutig Werte einer wirtschaftlich erfolgreichen Branche. Schädlingsbekämpfung
ist trotz mancher Widrigkeiten in den Arbeitsbedingungen in Bezug auf die Verdienstmöglichkeiten
eine attraktive Branche.

Kunststoffköder

Kunststoffköder

Dafür, dass Kunststoffköder noch gar nicht so lange auf dem Markt sind, gibt es eine erstaunlich hohe Akzeptanz dieser Köderart. Das kann man fast einen Siegeszug nennen. Entweder die Pluspunkte der Kunststoffköder überzeugen viele Schädlingsbekämpfer oder die Schädlingsbekämpfer sind in der Hoffnung auf diese Pluspunkte so außerordentlich positiv eingestellt, ohne sie bisher selbst ausprobiert zu haben. Wir haben nicht nach dem aktiven Einsatz gefragt, sondern nach der Haltung diesen Ködern gegenüber.

Bedarf

Bedarf an neuen Bekämpfungsmitteln

In sehr vielen Telefonaten erzählten die befragten Schädlingsbekämpfer von sich aus viel mehr als ganz konkret gefragt wurde. Ganz besonders ausgeprägt war das bei dem Thema Produktwünsche. Hier haben wir eine Fülle von Anforderungen notiert. Sehr oft wurde Bedauern über den Wegfall alter Mittel geäußert. "Manche alte Mittel haben besser gewirkt als die Neuen." So war oft der Tenor. Dichlorvos wurde mehrfach ausdrücklich erwähnt. Gewünscht wurden außerdem: großflächige Wirkstoffe, Mittel, die Schädlinge aus Verstecken herauslocken und die Verstecke anzeigen, resistenzfreie mittel, langfristig wirkende Mittel, bessere biologische Mittel, 100% Natur-Pyrethrum, Kontaktstäube und Mittel, die wirken "wie Empire 20". Bemängelt wurde, dass Köder nicht gut genug angenommen werden, Lockstoffe verbessert werden müssen. Spannend auch die Meinung, dass Gele sich verschlechtert haben, indem sie zu schnell abtöten und so nicht ins Nest gelangen und dass Köderwirkstoffe nachgelassen haben. "Stäubung wie früher" wurde ebenfalls als Wunsch genannt.