Materialien rund um die Vogelgrippe

Hier finden Sie einen Schwung von Materialien, die wir ohne eigene Kommentare für Sie zum Thema recherchiert haben. Es sind Statements von Thomas Jung (TU Kaiserslautern), Prof. Dr. Karl Eduard Linsenmair (gtö ), Prof. Dr. René Deplanque (Fachinformationszentrum Chemie GmbH), Andrea Benthien (Universität Potsdam), Dr. Josef König (Ruhr-Universität Bochum), Frank Luerweg (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn), der ZEIT, der Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" und dem NABU.

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Resolution zur Vogelgrippe - Tropenbiologen fordern Monitoring von Wild- und Zugvögeln Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, veröffentlicht von Dipl.-Volkswirt Thomas Jung Technische Universität Kaiserslautern

Anläßlich der internationalen Tagung der Gesellschaft für Tropenökologie an der Technischen Universität Kaiserslautern haben führende Tropenbiologen in einer Resolution ein umfassendes Monitoring von Wildvögeln gefordert. Dieses Monitoring könne die Funktion eines Frühwarnsystems erfüllen und solle unbedingt Zugvögel in Deutschland, Europa, Asien und Afrika einbeziehen, da wichtige Vogelzugstrecken Asien, Afrika und Europa verbinden.Im Folgenden der Text der Resolution:

Die Gesellschaft für Tropenökologie (gtö) sieht mit tiefer Sorge, dass sich eine neue, hochvirulente Form des Erregers der Vogelgrippe mit der Bezeichnung H5N1 in mittlerweile mehr als 30 Ländern in den Tropen, Subtropen und gemäßigten Breitengraden ausbreitet. Wir unterstützen die Bemühungen der Bundesregierung in der Bundesrepublik Deutschland und der Regierungen anderer Nationen, die Ausbreitung dieses Erregers zu stoppen und ein Übergreifen auf die Bevölkerung zu verhindern. Für die gtö ist dies ein weiterer Beleg, dass die Lebensräume unseres Planeten sehr viel stärker miteinander vernetzt sind, als dies in der Öffentlichkeit normalerweise wahrgenommen wird. Die in der nationalen und internationalen Öffentlichkeit zurzeit intensive Diskussion über die Rolle von Zugvögeln als möglichem Überträger von H5N1 veranlasst uns zu den nachstehenden Bemerkungen. Die gtö weist darauf hin, dass nach dem gegenwärtigen Stand wissenschaftlicher Erkenntnis der Ursprung der hochvirulenten Variante bei Hausgeflügel im subtropischen China zu suchen ist. Dies bedeutet, dass Wildvögel Opfer des neuen Virus sind. Inwieweit Zugvögel tatsächlich die Ausbreitung des Virus beschleunigen, ist zurzeit eine völlig offene Frage. Gewiss ist, dass die Unsicherheit über die Hauptausbreitungswege groß ist und das tatsächliche Ausmaß der Verbreitung des Virus in Wildvögeln in Europa, Asien und Afrika völlig unklar ist. Wir ermutigen daher die Bundesregierung und die deutschen Naturschutzorganisationen, sich national und international für ein umfassendes Monitoring von Wildvögeln einzusetzen, das unbedingt Zugvögel in Deutschland, Europa, Asien und Afrika einbeziehen sollte. Dieses Monitoring sollte auch deshalb so umfassend geplant und durchgeführt werden, weil bekannte und wichtige Vogelzugstrecken Europa mit Asien, Europa mit Afrika und Afrika mit Asien verbinden. Ein umfassendes Monitoring von Wildvögeln kann dann als Frühwarnsystem eine ähnliche Funktion erfüllen wie durch Tierärzte bereits jetzt durchgeführte und durchzuführende Kontrollen von Hausgeflügelbeständen.

Der PräsidentProf. Dr. Karl Eduard Linsenmairim Namen des Präsidiums und des Wissenschaftlichen Beirats der gtö

Vogelgrippe: Komprimierte wissenschaftliche Information kostenlos über FIZ CHEMIE online Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, veröffentlicht von Prof. Dr. René DeplanqueFachinformationszentrum Chemie GmbH

Umfangreiche, multimediale Themenreise vermittelt Schritt für Schritt Hochschulwissen zur Grippe durch Influenza-Viren und ihre Subtypen / Biochemie-Unterrichtsmaterial von Hochschuldozenten entstand im Rahmen des BMBF-Leitprojektes "Vernetztes Studium - Chemie" (VS-C) / Wissenschaftliche Information ist kostenlos onlineBerlin, März 2006 - Das Vogelgrippe-Virus, das derzeit die Welt in Atem hält, ist als besonders aggressiver Hühnergrippe-Virus bereits seit vielen Jahren bekannt. 1983 führte es in Pennsylvania in den USA zu einem Massensterben von 20 Millionen Hühnern.1995 tobte es in Mexiko. Im März 1997 trat das Virus auf Hühnerfarmen in Hong Kong auf. Im selben Jahr überschritt es dort erstmals nachweislich die Artenschranke zwischen Tier und Mensch. Ein kleiner Junge starb an einer Grippe, deren Erreger die Virologen im Nachhinein als Subtyp H5N1 des Influenza-Virus typisierten. Die Gegenmaßnahmen waren drastisch. Die Gesundheitsbehörden von Hong Kong ordneten die Tötung und Vernichtung von ca. 1,2 Millionen Hühnern und 400.000 anderen Vögeln an.

Diese Informationen stammen aus chemischem Unterrichtsmaterial im Internet. Hochschuldozenten haben im Rahmen des Bundesleitprojektes "Vernetztes Studium - Chemie" (VS-C) zahlreiche naturwissenschaftliche Aspekte zu den Themen Viren und deren Lebens- und Vermehrungsweise, Grippe, Vogelgrippe, Pandemien und Epidemien zusammengestellt und diese Informationen mit chemisch-pharmakologischem Wissen über Arzneimittlwirkstoffe und deren Wirkungsweise gegenüber Viren kombiniert. FIZ CHEMIE Berlin stellt das komprimierte Fachwissen unter http://www.vs-c.de/ im Internet bereit. (Navigation zum Grippemodul in der Navigationsleiste links: Pharmazie, Untergruppe Arzneimittel, Themenreise Wirkstoffe). Direkt angesteuert werden kann es unter: http://www.vs-c.de/vsengine/topics/de/vlu/Pharmazie/Arzneimittel/Themenreise_00032Wirkstoffe/index.html

Das Unterrichtsmaterial zum Thema Grippe ist einer von mehr als 1.400 qualitätsgeprüften Kursen für die Ausbildung in der Chemie und ihren verwandten Bereichen. Die Kurse wurden von 16 Arbeitsgruppen an Chemie-Fakultäten von 12 Universitäten und vier Wissenschaftseinrichtungen in Web-Technologie entwickelt. Sie können mit üblichen Internetbrowsern benutzt werden. Das Bundesforschungsministerium (BMBF) förderte die Entwicklung des neuen Unterrichtsmaterials für moderne Chemieausbildung über fünf Jahre. Die Benutzung der Kurse ist für den akademischen und den privaten Bereich kostenlos. Jeder Kurs behandelt jeweils ein Thema umfassend und in sich abgeschlossen. Studierende können sich ohne Vorwissen zum Thema selbstständig einarbeiten, wann immer es in ihren persönlichen Arbeitsplan passt. Für die multimedialen Grippe-Kapitel zeichnet die Arbeitsgruppe von Professor Dr. Gregor Fels von der Universität Paderborn verantwortlich. Fels beschäftigt sich seit langem mit den medizinischen Aspekten der organischen Chemie. Das Modul ist als interaktive Themenreise konzipiert. Ausgehend von allgemeinen Informationen zur Grippe wie beispielsweise ihren Formen oder der Inkubationszeit, werden der Aufbau von Influenza-Viren, ihr Lebenszyklus, ihre Struktur, Impfstoffe, Therapien und geschichtliche Daten bis hin zur computergestützte Modellierung neuer Arzneimittel präsentiert. Multimedia-Elemente wie dreidimensionale Bilder und Filme unterstützen das Lernen. So wird beispielsweise die Antwort des Immunsystems auf einen Virenangriff als mehrstufiger Reaktionsablauf in einem Film gezeigt. Der Benutzer kann mit den Elementen schrittweise interaktiv arbeiten.

Potsdamer Biologen erforschen Vogelviren an Störchen Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, veröffentlicht von Andrea Benthien, Universität PotsdamIn einem Wettlauf mit der Zeit bilden Ökologen und Verhaltensbiologen am Institut für Biochemie und Biologie der Universität Potsdam in enger Kooperation mit dem Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit gegenwärtig ein internationales Konsortium aus Vogelkundlern und Virologen. Die Forscher beteiligen sich an einem Aufruf der Europäischen Union zur "Wissenschaftlichen Unterstützung der Politik - SSP-5B Influenza". Im Mittelpunkt wird der Weißstorch stehen, wobei die über den Balkan ziehende Population untersucht werden soll. Durch ein Netz von Probeflächen in Mittel-, Ost- und Südosteuropa soll geklärt werden, ob der Weißstorch als nach Afrika ziehender Langstreckenzieher als Träger, Transporteur und Verbreiter des Vogelgrippevirus H5N1 dient. Weiterhin wollen die Wissenschaftler untersuchen, ob die Vogelgrippe für Störche tödlich ist oder diese zumindest in ihrer Fitness beeinträchtigt werden.Der Storch ist als Symbol des Glücks und der Fruchtbarkeit in der Bevölkerung weithin bekannt. Durch seine enge Bindung an menschliche Siedlungen besteht bei intensivem Kontakt ein Risiko der Übertragung von Viren verschiedener Art auf Menschen und Nutzgeflügel. Dieses Risiko wird gegenwärtig in der Öffentlichkeit sehr unterschiedlich bewertet, und die Wissenschaft ist gefragt, darauf durch Forschung bestätigte Antworten zu geben. Diesbezüglich bestehen nach Auffassung der Forscher zurzeit große Defizite.Bereits Mitte der 1990er Jahre begannen Wissenschaftler der Universität Potsdam gemeinsam mit dem Friedrich-Loeffler-Institut und dem Landeslabor Brandenburg mit der Suche nach Viren bei am Gülper See in der Havelniederung rastenden nordischen Saat- und Blässgänsen. Diese Arbeiten wurden in den Jahren 2001 und 2002 durch Probennahme an 630 Wasser- und Watvögeln aus 29 Arten fortgesetzt. Besondere Unterstützung erhielten die Fachleute durch eine Vielzahl ehrenamtlicher Vogelkundler aus Brandenburg und Berlin, die im Rahmen eines vom Naturschutzbund geförderten Beringungsprogramms alljährlich am Gülper See tätig sind. Die in der Märzausgabe der renommierten Fachzeitschrift "Journal of Veterinary Medicine" vorgestellten Ergebnisse erbrachten den Nachweis einer Vielzahl verschiedener Virentypen. Influenzaviren, der niedrig pathogenen Stämmen H3 und H4 konnten zu diesem Zeitpunkt nur bei einigen Enten gefunden werden.Seit 2003 liegt der Schwerpunkt der Untersuchungen auf dem Weißstorch. Wiederum mit Unterstützung der Vogelberinger wurden alljährlich Tupfer- und Blutprobenproben auf drei brandenburgischen Probeflächen von bisher mehr als 300 Störchen entnommen und tiefgefroren. Aus finanziellen Gründen konnten diese Proben bisher nicht analysiert werden.Somit sind sehr gute Voraussetzungen für eine Ausweitung der Untersuchungen auf große Teile des Verbreitungsgebiets des Weißstorchs vorhanden. Auf seinem diesjährigen Heimzug in die Brutareale, der im März einsetzt, wird der ostziehende Weißstorch verschiedene Gebiete berühren, in denen in den letzten Wochen und Tagen Influenzaviren bei Wildvögeln nachgewiesen wurden (Ägypten, Türkei, Slowenien, Österreich). An dem Forschungsverbund werden sich nach gegenwärtigem Stand zwei Forschungseinrichtungen aus Polen, je eine aus der Ukraine, Litauen, Lettland und Kroatien sowie vier aus Deutschland beteiligen.Die Forscher stehen jedoch vor einem scheinbar unüberwindlichen Problem - entsprechend der Ausschreibung der Europäischen Union werden die Fördergelder im Falle der Genehmigung des Projektes erst ab 2007 fließen. Alle sind jedoch der Meinung, dass sofort gehandelt werden muss und die Politik vorausschauendes Handeln an den Tag legen muss. Anfragen an den zuständigen Bundesminister und die Vorsitzenden der Bundestagsausschüsse für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sowie Gesundheit bezüglich einer Anschubfinanzierung blieben bisher ohne Antwort.

Was wäre, wenn die Vogelgrippe zur Pandemie würde - RUB-Ethiker zu Terror, Krieg, Katastrophe Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, veröffentlicht am 21.2.2006 von Dr. Josef König, Ruhr-Universität Bochum

"Wenn es aufgrund des Vogelgrippe-Virus zu einer Pandemie unter Bürgern kommen sollte, dann brechen die gesundheitliche Versorgung und die öffentliche Ordnung zusammen", prophezeit Prof. Dr. Hans-Martin Sass (Zentrum für Medizinische Ethik der Ruhr-Universität). Der Wissenschaftler hat sich mit der "Medizinischen Ethik bei Notstand, Krieg und Terror" befasst und bei seinen Recherchen festgestellt, dass staatliche Institutionen, Mediziner und Bürger in Deutschland mangelhaft auf Notstandssituationen vorbereitet sind. Seine Anfang Februar - kurz vor dem Nachweis der Vogelgrippe auf der Insel Rügen - erschienene Publikation ist ein Plädoyer für eine wesentlich weiter gehende Information und Beratung der Bürger, eine Aufnahme der Katastrophenmedizin in die Ausbildung von Ärzten und Pflegern und die bessere Vorbereitung des Gesundheitswesens und der Ordnungskräfte auf einen möglichen Katastrophenfall.

Mehr Informationen der Bürger In seinem Aufsatz eröffnet Sass unterschiedliche Szenarien, allesamt bedrohlich und höchst verzwickt: Was, wenn das H5N1-Virus tatsächlich auf den Menschen übergreift, Millionen weltweit sich infizieren? Die Krankenhäuser hätten für solch einen Fall viel zu geringe Kapazitäten, das öffentliche Leben, die Versorgung mit Lebensmitteln und Energie würde zusammenbrechen. Wer könnte in dieser Notstandssituation noch Entscheidungen treffen und auf welcher Basis? Wem sollen die Ärzte zuerst helfen? Der Medizinethiker bescheinigt der Bundesrepublik eine mangelhafte Vorbereitung auf diesen Fall: "Die systemische Tendenz staatlicher Bürokratien zu Geheimniskrämerei und Geheimhaltung uninformierten Bürgern gegenüber, denen man die Konfrontation mit außerordentlichen und nicht sehr erfreulichen Informationen und Ratschlägen ersparen will, ist im Falle des Unterlassens lebenswichtiger Information für Situationen eines möglichen totalen oder teilweisen Zusammenbruchs öffentlicher Leistungen und Ordnungen ordnungspolitisch unakzeptabel und unverantwortlich". Er fordert die vorsorgliche Bereitstellung von Medikamenten und Vorräten, vor allem aber die frühzeitige umfassende Information und Beratung der Bevölkerung. Andererseits ist übertriebene Panikmache ebenso fehl am Platze: Die USA rufen ihre Bürger seit September 2001 fortwährend zur Wachsamkeit auf - eine unmögliche Forderung. Staatliche Stellen wandeln hier auf schmalem Grat.

Ethische Herausforderung: Patient TerroristAuch mit Szenarien angesichts der Bedrohung durch Terrorakte setzt sich Prof. Sass auseinander. Was z.B. soll ein Arzt tun, der mit dem Wunsch einer Obrigkeit konfrontiert ist, einen dringend terrorverdächtigen Nierenkranken zu dialysieren, der im Besitz wichtiger Informationen über anstehende Terroranschläge ist, die Dialyse jedoch ablehnt, weil er lieber sterben als Informationen über den Anschlag an die Gegner geben will? Zwingt der Arzt den Patienten gegen dessen Willen zur Dialyse, so handelt er gegen seine ethischen Prinzipien für den Normalfall, rettet aber so womöglich tausenden anderen das Leben. Wo verläuft die Trennlinie zwischen Normalfall und Notstand? Auf solche Fälle sind Medizinstudierende nicht oder zu schlecht vorbereitet, bemängelt Sass. Ihre Ausbildung umfasse nur den normalen Alltag.

Das Gewissen ist oberste InstanzDoch selbst die beste theoretische Vorbereitung, die ausführlichste Diskussion im Hörsaal und die Verinnerlichung ethischer Regeln können allein nicht Grundlage einer verantwortungsvollen Entscheidung im Ernstfall sein: Letztlich entscheidet jeder in der Notsituation entsprechend seinem Gewissen, braucht Mut und Entschlossenheit. Einzelfallentscheidungen werden häufig intuitiv getroffen, und das müsse nicht falsch sein, so Sass. Wichtig sei allein, dass die Begründung für ein bestimmtes Vorgehen tragfähig ist, auch wenn formale Regeln, die für den Normalfall entworfen wurden, im Notfall verletzt werden.

Tierseuchenbekämpfung: Deutsch-niederländisches Verbundprojekt Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, veröffentlicht am 1.3.2006 von Frank Luerweg, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Was man grenzüberschreitend gegen Ausbruch und Ausbreitung von Tierseuchen tun kann, ist Thema eines deutsch-niederländischen Verbundprojekts, das von den Universitäten Wageningen und Bonn koordiniert wird…Die Entwicklung und Erprobung von gemeinsamen Maßnahmen für die Prävention und die Bekämpfung von Tierseuchen ist das Ziel der deutsch-niederländischen Projektgruppe 'Risiken Beherrschen'. Am 7. März 2006 erfolgt in Grevenbroich der offizielle Startschuss des EU INTERREG IIIA-Projekts der euregio rhein-maas-nord. Dazu treffen sich die beteiligten Partnerorganisationen und Vertreter der Landwirtschaftsministerien der Niederlande und Nordrhein-Westfalens zu einer ersten Arbeitssitzung.Unter der wissenschaftlichen Koordination der Universitäten Bonn und Wageningen werden in den nächsten 30 Monaten sechs wichtige Themenpakete zur Optimierung des Krisenmanagements in beiden Ländern bearbeitet. Einerseits gilt es, die Zusammenarbeit in der Frühwarnung zu verbessern. Seuchenerreger sollen schneller erkannt und drohende wirtschaftliche Schäden im Krisenfall verringert werden. Weiterhin konzentriert sich die grenzüberschreitende Zusammenarbeit auf den schnellen Informationsaustausch zwischen Wirtschaft und Verwaltung in Krisenzeiten. Simulationsprogramme zur wirtschaftlichen Folgenabschätzung von Tierseuchenausbrüchen existieren bereits auf nationaler Ebene. Sie werden auf die grenzüberschreitende Situation in den Euregios angepasst. Daraus leiten sich konkrete Handlungsempfehlungen zur Gestaltung eines deutsch-niederländischen Bekämpfungshandbuchs und gemeinsamer Krisenübungen ab.Das Grenzgebiet beider Länder gilt mit seiner hohen Viehdichte und den vielseitigen Handelsbeziehungen als ein zusammenhängendes Risikogebiet für Tierseuchen. Dies erfordert eine enge Abstimmung der bislang national ausgerichteten Tierseuchenpolitik. Hierzu gehört ein gemeinsames Vorgehen in Fragen der Prävention und Beherrschung von Tierseuchen. Wie komplex die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Tierseuchenbeherrschung ist, zeigen die aktuellen Ereignisse um die Vogelgrippe. Zwar gibt die EU Gesetzgebung einen einheitlichen Rechtsrahmen vor; dieser wird national jedoch sehr unterschiedlich umgesetzt. Die Niederlande setzen seit Ende der 90er Jahre auf eine Zentralisierung der behördlichen Aufgaben in der Tierseuchenbekämpfung. Auf deutscher Seite liegt aufgrund des dezentralen Vorgehens eine hohe Verantwortung bei Kommunen und Kreisen, die sich daher aktiv an diesem Projekt beteiligen. Für die tägliche Arbeit bedeutsame Ansätze sollen abgestimmt und die Stärken der einzelnen Modelle auch für die Bekämpfungsstrategien auf der jeweils anderen Seite zur Verfügung gestellt werden. Vor allem will man vorhandene Synergien zwischen eigenverantwortlichen Maßnahmen der Wirtschaft und staatlichen Aufgaben zur Früherkennung auszubauen und besser nutzen. Mit der gewählten Partnerstruktur dieses interdisziplinären Forschungs- und Entwicklungsprojekts wurde dafür eine ideale Basis geschaffen. Träger des Projekts ist die internationale Kooperationsplattform GIQS (Grenzüberschreitende Integrierte Qualitätssicherung) e.V. mit Sitz in Kleve. Sie hat sich inzwischen als feste Institution zur grenzüberschreitenden Verbundforschung etabliert und koordiniert hiermit bereits das fünfte internationale Vorhaben. Zu den Projektpartnern gehören neben den Universitäten in Bonn und Wageningen die Vion Food Group, die Landwirtschaftskammer NRW, der Gezondheidsdienst voor Dieren (GD), die Erzeugergemeinschaft Rheinland sowie der Rhein-Kreis Neuss. In einem projektbegleitenden Fachbeirat sind Vertreter der Landwirtschaftsministerien der Niederlande und von NRW, der Voedsel en Waren Autoriteit, der nordrhein-westfälischen Tierseuchenkasse, der Bezirksregierungen Düsseldorf und Münster sowie sämtlicher Kreise und kreisfreien Städte in den Euregios rhein-maas-nord und Rhein Waal vertreten. Das Projekt wird durch das EU-Programm INTERREG IIIA der euregio rhein-maas-nord, das niederländische Landwirtschaftsministerium, sowie das Wirt-schaftsministerium von Nordrhein-Westfalen kofinanziert.

Sonderheft ZEITdokumente zum Thema Vogelgrippe Quelle: ots

DIE ZEIT bringt ein Sonderheft ZEITdokumente zum Thema Vogelgrippe auf den Markt. Diese Krankheit, vor einigen Wochen für viele noch eine abstrakte Nachricht, scheint immer näher zu rücken. Die Bilder und Neuigkeiten wirken bedrohlich - doch wie groß ist die Gefahr wirklich? Das Virus ist ein unberechenbarer Feind. Es hat kein Ziel, sein genetischer Wandel folgt zunächst allein dem Zufall. Gerade das macht es gefährlich - und für Medien und Politiker so schwer, zwischen Beruhigung und Alarm die richtige Tonlage zu finden. Andreas Sentker, Leiter des Ressorts Wissen der ZEIT und Herausgeber dieses ZEITdokuments, schreibt im Editorial: "Tatsächlich müssen wir wie in der Vergangenheit auf Seuchen vorbereitet sein, die weltweit Millionen Opfer fordern können. Aber es ist falsch, wie gebannt nur auf H5N1 zu starren. Die nächste Gefahr kann von ganz anderen Erregern ausgehen, von grippalen Verwandten des Vogelvirus ebenso wie von Ebola und Co. Sie haben in den vergangenen Jahren gezeigt, dass wir den Kampf gegen unsere viralen Feinde auf Dauer nicht gewinnen können. Nur eines kann uns helfen: das Wissen um die Gefahren - und darum, wie wir uns vor ihnen schützen können." Auf 90 Seiten klärt das ZEITdokument auf und informiert mit den wichtigsten ZEIT-Artikeln rund um dieses Thema.

Niedersachsens Geflügelzüchter fordern Abschuss von Katzen / VIER PFOTEN warnt vor Hysterie Quelle: ots

"Von wenig Sachkunde zeugt die jüngste Forderung des Vorsitzenden des niedersächsischen Geflügelwirtschaftsverbandes, Wilhelm Hoffrogge, streunende Katzen abzuschießen", erklärt die Geschäftsführerin der Tierschutzorganisation VIER PFOTEN, Dr. Marlene Wartenberg. "Denn es gibt bisher keinerlei Hinweis darauf, dass das Virus von Katzen auf Geflügel übertragen werden kann."

Mit Niedersachsen hat das Vogelgrippevirus nun das Bundesland mit den größten Geflügelbeständen Deutschlands erreicht. Der größte Teil der über 40 Millionen Legehennen und Masthühner fristet sein Dasein in artwidrigen Haltungen. "Dass gerade der oberste Repräsentant der niedersächsischen Geflügelwirtschaft, und damit der Verantwortliche für diese Haltungsbedingungen, nun die Abschussforderung von Katzen erhebt, belegt zusätzlich seine verachtende Einstellung gegenüber dem Mitgeschöpf Tier", erklärt Wartenberg. VIER PFOTEN fordert die Geflügelwirtschaft dazu auf, die ernste Situation nicht zu missbrauchen, von dieser irreführenden Forderung Abstand zu nehmen und nicht in Hysterie zu verfallen. Allen Katzenhaltern empfiehlt VIER PFOTEN erhöhte Wachsamkeit. Die Tiere sollten insbesondere in den ausgewiesenen Schutzzonen unbedingt im Haus behalten werden.Von Katzen geht nach bisherigem Erkenntnisstand keine Gefahr für den Menschen aus. Weltweit wurde bisher kein Mensch durch eine Katze mit dem Erreger H5N1 infiziert. Deshalb besteht auch kein Grund, sich von der Katze zu trennen, sie im Tierheim abzugeben oder auszusetzen.

Aktuelles zur Vogelgrippe: Wann landen die Wasservögel? Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, veröffentlicht von Charlotte Brückner-IhlJustus-Liebig-Universität Gießen

Gießener Wissenschaftler stellen Vogelzug-Kalender ins InternetDie aktuelle Diskussion über die Gefahren der Vogelgrippe hat bei vielen Menschen das Interesse am Vogelzug geweckt. Oft wird die Frage gestellt: Wann muss ich mit dem Eintreffen bestimmter Wasservögel rechnen? Für eine erste Orientierung haben Wissenschaftler am Institut für Allgemeine und Spezielle Zoologie der Justus-Liebig-Universität Gießen (Geschäftsführender Direktor: Prof. Dr. Volkmar Wolters) einen Zugkalender ausgewählter Arten erstellt. Der Tierökologe und Zoologe Prof. Wolters weist jedoch darauf hin, dass sich die Zugzeit aufgrund mehrerer Variablen, zum Beispiel je nach Wetterlage und Entfernung der Winterquartiere, verkürzen oder verlängern kann. Der Vogelzug-Kalender ist als Service gedacht und kann lediglich wertvolle Anhaltspunkte liefern.Der Kalender ist unter der folgenden Internetadresse abrufbar: http://www.uni-giessen.de/umwelt/

NABU: Ursachenforschung zur Vogelgrippe darf nicht in Sackgasse geraten Quelle: ots

Der Naturschutzbund NABU hat davor gewarnt, sich bei der Bekämpfung der Vogelgrippe ausschließlich auf Wildvögel zu konzentrieren. "Die Ursachenforschung zur Ausbreitung der Geflügelpest darf nicht in eine Sackgasse geraten", sagte NABU-Vogelschutzexperte Markus Nipkow. In der Bevölkerung würden Zugvögel noch immer und zu Unrecht als Gefahrenquelle Nummer Eins wahrgenommen. Der NABU beobachtet die dadurch um sich greifenden Reaktionen vieler Menschen zu Lasten der Vögel mit großer Sorge. So sind in Berlin bereits Anträge auf Entfernung von Mehlschwalbennestern gestellt worden. Auch in Gärten werden mancherorts Nistmöglichkeiten gezielt beseitigt und Kinder davor gewarnt, Vögeln generell zu nahe zu kommen.Die aktuelle Entwicklung zeigt aber, dass die Zahl der Infektionenbei Wildvögeln auf sehr niedrigem Niveau verbleibt. Die Anzahl nachgewiesener Fälle der gefährlichen H5N1-Viren wächst nur langsam. Drei Wochen nach bekannt werden der Krankheit rund um die Insel Rügen sind den Viren bundesweit nur etwa 150 Vögel zum Opfer gefallen. Trotz einzelner Nachweise aus weiteren Regionen Deutschlands klingt die Ausbreitung unter Wildvögeln bereits merklich ab. Für die 180 bis 200 Millionen in Deutschland lebenden Vögel hat sich die Seuche damit bisher zu keinem ernsthaften Problem entwickelt. Auch in Asien und Südosteuropa hatte die Seuche unter Wildvögeln nur punktuell und nur für kurze Zeit um sich gegriffen.Vor diesem Hintergrund weist der NABU auf eine andere Gefahrenquelle für die Ausbreitung der Seuche hin: Abfall und verseuchte Produkte der Geflügelindustrie. "Aktuelle Hinweise über gängige Praktiken im weltweiten Handel mit Geflügelprodukten und -abfällen geben alarmierende Signale, wo tatsächlich massive Risiken bestehen könnten", betonte Nipkow. So sei bekannt geworden, dass Massentierhaltungen in China ihr Fäkalien-Entsorgungsproblem vielfach dadurch lösten, dass sie den Kot als Dünger in der Fischereiwirtschaft, aber auch in der Landwirtschaft verkaufen. Dabei sei noch unklar, auf welchen Wegen und in welchem Umfang dieser Handel zwischen asiatischen Ländern und auch in Europa stattfinde. "Es wäre fatal, wenn zur Bekämpfung der Geflügelpest nun Maßnahmen ergriffen werden, die der weiteren Industrialisierung der Geflügelhaltung auf der ganzen Welt Vorschub leisten", so Nipkow.

Links zur Vogelgrippe

www.fli.bund.de

www.mv-regierung.de

www.laves.niedersachsen.de

www.rki.de

www.justiz-soziales.saarland.de

www.bmelv.de

www.lgl.bayern.de

www.was-wir-essen.de

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