Weiträumige Verbreitung von Pestiziden

Pestizide werden durch Wind und Niederschlag weiträumig transportiert - dies zeigt eine aktuelle Studie.

Eine aktuelle Studie der RPTU Kaiserslautern-Landau in Zusammenarbeit mit der Universität für Bodenkultur Wien hat gezeigt, dass Pestizide nicht nur auf landwirtschaftlichen Flächen verbleiben, sondern durch Wind und Niederschlag weiträumig transportiert werden. Die Untersuchung, die in der Zeitschrift Communications Earth & Environment veröffentlicht wurde, analysierte den Eintrag von 27 Pestiziden in Boden- und Vegetationsproben in der Apfelanbauregion Vinschgau (Südtirol, Italien). Dabei wurden Rückstände von Insektiziden, Fungiziden und Herbiziden selbst in hochalpinen Gebieten und Naturschutzregionen nachgewiesen.

Besonders auffällig ist der Fund von Neonicotinoiden wie Imidacloprid und Clothianidin, die in der EU bereits seit 2020 im Freiland verboten sind. Die Autoren der Studie gehen jedoch nicht von illegalen Anwendungen aus, sondern erklären die Nachweise durch langlebige Rückstände im Boden sowie Umwelttransport durch Luft und Wasser.

Rodentizide wurden in der Untersuchung nicht thematisiert. Der Fokus lag auf Pestiziden aus der Landwirtschaft, insbesondere dem Obstbau. Für die urbane Schädlingsbekämpfung gibt die Studie daher keine direkten Hinweise auf die Verbreitung von Bioziden im städtischen Umfeld. Dennoch zeigt sie, wie langlebig und mobil einige Wirkstoffe sein können, was auch für die Anwendung von Schädlingsbekämpfungsmitteln in nicht-landwirtschaftlichen Bereichen von Interesse sein könnte.

Mauser, K.M., Wolfram, J., Spaak, J.W. et al. Current-use pesticides in vegetation, topsoil and water reveal contaminated landscapes of the Upper Rhine Valley, Germany. Commun Earth Environ 6, 166 (2025). https://doi.org/10.1038/s43247-025-02118-2