Kalff: Tagebuch Juni 2017

Schadnager
In einem Gastrobetrieb am Hamburger Hafen waren immer wieder Mäuse. Wir konnten uns nicht vorstellen, dass die einfach durch die Tür spazieren, also haben wir uns im Gebäude umgeschaut. Die Mäsue lebten in einem Versorgungsraum, in dem die Elektro- und Wasseranschlüsse sind. Durch die Rohrleitungen kamen sie nachts in die Gastronomie, wo sie verschiedene Sachen angefressen haben. Diese Maus saß zwei, drei Minuten da und ist nicht weggelaufen. Ich habe im Versorgungsraum und an einigen Stellen im Gastrobereich Schlagfallen aufgestellt. An die Köder gehen Mäuse in Lebensmittelbetrieben schwer ran, weil sie genug Auswahl an Nahrung haben. Nach der Bekämpfung wurden die Öffnungen für die Leitungen verschlossen, damit nicht so bald ein neuer Befall auftritt.

Ein Reisebüro hat sich gemeldet, weil vor der Tür immer mal die eine oder andere Ratte langläuft. Als ich ankam, habe ich diese Ratte so vorgefunden. Das Büro ist in einem Gewerbebürokomplex. Die Ratten kamen durch eine Öffnung in der Fassage, also habe ich mit dem Hausmeister besprochen, dass er die Fassade nach der Bekämpfung schließt. Die Köder, die ich platziert habe, wurden wunderbar angenommen und nach zirka einer Woche war die Bekämpfung vorbei und die Fassade konnte geschlossen werden.

Wespen und Hornissen
Dieses versteckte Kunstwerk musste ich lange suchen. Der Bewohner des Hauses wurde gestochen, als er die Hecke geschnitten hat. Irgendwann habe ich es dann auch im Rhododendron entdeckt. Ich konnte es super rausschneiden und mitnehmen. Mir gefällt, dass es sich so gut in die Umgebung einfügt.

Eigentlich wurde ich wegen Wespen gerufen, vor Ort habe ich dann aber festgestellt, dass sich hier Hornissen in einem Dekoartikel auf dem Balkon eingenistet haben. Der Fall war recht einfach, ich habe mir Schutzkleidung angezogen und den Dekoartikel einfach vom Haken genommen und in eine Kiste getan, um das Nest umzusiedeln. Für sowas haben wir hier etliche Naturgrundstücke, auf denen wir Nester anbringen können. In diesem Fall musste ich nur den Haken an einen Baum hängen.

Die Bewohner hatten Wespen gemeldet, weil ich das Nest aber nicht sehen konnte, habe ich das Handy zwischen die Balken der Terrasse geschoben - dabei entstand dieser Schnappschuss. Ich bin mit einem Verlängerungsschlauch unter die Terrasse gegangen und habe ein Wespenspray gesprüht. Es gab keine Möglichkeit, das Nest rauszuholen, denn die Terrasse war mit Schrauben versehen, die nicht mehr lösbar waren. Da hätte man die halbe Terrasse rausreißen müssen.

"Neue Art"
Diese Wespen hatten ihr Nest im Lüftungsstein einer Fassade auf etwa 20cm Höhe. Sie flogen da also immer auf Beinhöhe. Bekämpft habe ich hier mit einem Gaspod: Vorne in den Behälter kommt Staub und hinten ist eine Art Pistolengriff. Wenn man den betätigt, wird vorne der Staub rausgedrückt, fast genebelt. Damit kommt man in Bereiche, die sonst kaum erreichbar wären. Als ich die Wespen gesehen habe, habe ich mir gedacht: "So sehen Schneewespen aus."

Hafenimpression
Das hier war keiner meiner Fälle. Ich musste allerdings sehr schmunzeln, als ich die Tauben auf dem Popcorn-Wagen gesehen habe. Wir unterhalten uns oft über Hygiene und da passt das natürlich gar nicht, dass die Tauben direkt auf dem Wagen sitzen. Ich würde hier mit einer Abspannung aus Trägerelementen und dünnen Drähten arbeiten. Das ist zwar aufwendiger als Spikes, aber auch hübscher und unauffälliger.

Herzlich
Das hier war auch nicht mein Kunde. Ich war wegen einer anderen Angelegenheit in der Straße und diese Pforte mit dem Herz und der Taubenabwehr drauf sah so witzig aus. Ich habe auch mitbekommen, dass in dem Baum, der darüber ragt, Ringeltauben sitzen. Die fliegen natürlich auch mal auf die Straße. Der Bewohner hat in Eigenregie diese Spikes montiert und einfach mit Draht festgemacht. Das ist doch mal Taubenabwehr mit Herz!

Unser Tagebuch-Autor
Dennis Kalff ist Schädlingsbekämpfer in Hamburg-Barsbüttel. Er arbeitet im Familienunternehmen Kalff GmbH. Seine Firma ist außer in der Schädlingsbekämpfung auch in der Desinfektion tätig und reinigt beispielsweise Fahrzeuge für die Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste.
„Zur Schädlingsbekämpfung bin ich durch meine Eltern gekommen – ich hatte keine andere Wahl! Mittlerweile bin ich seit etwas mehr als 20 Jahren in der Branche tätig und führe den Betrieb in vierter Generation.“