Knoll: Tagebuch Februar 2019

Historische Gegenstände und eingebaute Befallsherde

Unser Tagebuch-Autor:

Ronald Knoll arbeitet seit 16 Jahren als Schädlingsbekämpfer in Hard. Dort, wo andere Urlaub mahen - in Hard am Südufer des Bodensees - ist sein Betrieb, den er vor acht Jahren nach Abschluss seiner Meisterausbildung gründete. Sieben Mitarbeiter, darunter seine Frau Daniela, bilden das Team. Grundsätzlich deckt der Betrieb das gesamte Auftragsspektrum ab. Aufgrund der Spezialangebote Industriekletterei und Wärmebehandlung haben sich aber im Laufe der Jahre Schwerpunkte herausgebildet.

Hausschwamm

Hausschwamm

Hitzebekämpfung mal anders: Wir wurden angerufen, weil in diesem Keller immer ein Pilzgeschmack in der Luft lag. Allerdings wurde nie etwas gefunden. Wir haben die Dachplatten aufgeschnitten und festgestellt, dass der Hausschwamm drin ist. Zur Bekämpfung
haben wir den Holzboden rausgenommen und den Betonboden abgeflammt und
saniert. Zu zweit waren wir dort drei Tage lang beschäftigt.

Kleidermotten

In einem ökologisch gebauten Kindergarten mit Naturdämmstoffen – in diesem Fall Schafwolle – haben sich Kleidermotten eingenistet umgeben von einer hölzernen Lochdecke. Eine andere Firma hatte es mit Vernebelung probiert, allerdings erfolglos. Die Motten wurden vermutlich mitgeliefert, als das Material verbaut wurde. Insgesamt haben wir 36 Stunden lang thermisch bekämpft, dann war der Befall getilgt. Die Wärme haben wir mithilfe des Schlauchs direkt in die Dämmung geleitet.

Hausbock

Diese Baumstämme sind Kunstgegenstände des Stadtmuseums in Bregenz. Sie waren mit Hausbock befallen. Zum Erhalt des wertvollen Gutes – jeder Baumstamm ist einen fünfstelligen Betrag wert – haben wir dann bekämpft. Wir durften natürlich nichts Chemisches verwenden, sonst hätten sich die Kunstgegenstände verfärben können. Die Bekämpfung fand in einer Halle des Museums selbst statt. Knapp 18 Tage lang haben wir beheizt, denn auch der Kern des Stammes muss eine entsprechende Temperatur erreichen, damit alle Stadien des Hausbocks zuverlässig abgetötet werden.

Holzwürmer

Eine Gemeinde hat von allen Bürgern öffentliche Gegenstände gesammelt und möchte ein Ortsmuseum machen. Dann hat sie festgestellt, dass ein paar Teile mit Holzwurm befallen sind, der sich natürlich nicht verbreiten sollte. Deshalb haben wir um die Gegenstände herum die Zelte aufgebaut und eine Woche lang beheizt. Bei einer Kutsche war der Befall deutlich zu sehen. Im Frühjahr soll das Museum eröffnet werden.