Nöchel: Tagebuch Januar 2017

Aufreger in und um Kassel
Bäckerei

Vertragskunden

Diese Bäckerei ist seit einem dreiviertel Jahr unser Kunde. Es gibt immer wieder Probleme mit Mäusen, weil die Mitarbeiter es nicht geregelt kriegen, altes Gebäck zeitnah zu entsorgen. Der Raum liegt direkt neben der Backstube. Die Mäuse leben wahrscheinlich in der Fahrzeughalle und holen sich hier ihr Futter.

Küche

Vor einer Woche war das Gesundheitsamt in dieser Küche. Wir waren zur Kontrolle und Hygieneberatung da. Diese Chili Nuggets lagen offen im Kühlhaus und es lagen auch noch Haare darauf. Wir haben darauf hingewiesen, dass die Lebensmittel entweder zeitnah verarbeitet oder - wie in diesem Fall - entsorgt werden müssen. Leider ist der Küchenmeister nicht so einsichtig. Er sitzt auch noch im Prüfungsausschuss für Jungköche...

Müllbereich

Jobkunden

Zwischen den Jahren hatte ein Kunde in der Kasseler Innenstadt einen Rattenbefall gemeldet. Wir waren dort, haben Köder ausgelegt und gebeten, dass der Bereich aufgeräumt und gesäubert wird. Als wir letzte Woche noch mal da waren, sah es bedeutend schlimmer aus, als es sein sollte. Die Köder wurden im kompletten Bereich von Nagern angefressen. Die Außentür des Müllbereichs schließt nicht dicht ab, deshalb gehe ich davon aus, dass die Rattenproblematik dort bleiben wird. Ich habe dem Kunden ein Vertragsangebot gemacht und warte nun auf seine Entscheidung.

Geldinstitut

In einem Geldinstitut haben wir die Zwischendecke gereinigt und Mäuse gefunden. An sich nicht ungewöhnlich, aber diese hier hatten vier Beine und haben gequiekt. Spaß beiseite! In der Zwischendecke haben wir Gift in Pappboxen ausgebracht. Rechtlich gesehen hätten wir es auch offen ausbringen können, aber wir wollten sichergehen, dass hinterher nichts liegen bleibt. Später haben wir die Fläche abgesaugt und desinfiziert. Insgesamt haben wir auf 120 m² ungefähr 25 Tiere entfernt.

Scheune

HIer sieht man meine Mitarbeiterin bei der Reinigung einer Scheune. Seit etwa zehn Jahren waren hier verschiedene Körner gelagert und Kornkäfer haben sich überall angesiedelt, auch im Hauptgebäude. Der Betrieb liegt still. Wir haben die Scheune sauber gemacht und vernebelt, damit haben wir den Befall in den Griff gekriegt.

Wohnung

Eine ältere Dame wurde zwei, drei Wochen nicht gesehen und dann beschwerten sich die Nachbarn über Gestank. Feuerwehr und Polizei haben die Tür geöffnet und sie gefunden. Wahrscheinlich ist sie aus dem Bett aufgestanden, umgekippt und mit dem Kopf unglücklich aufgeschlagen. Die Wohnung wurde zügig zur Reinigung freigegeben, weil von einem natürlichen Tod ausgegangen werden kann und immer mehr Beschwerden wegen des Geruchs eingingen. Wir haben den Bereich gereinigt, in dem sie gelegen hat, das Zimmer desinfiziert und mit Wasserstoffperoxyd durchgenebelt. Dabei hat die ganze Zeit das Ortsgericht aufgepasst, damit wir nur das Nötigste entsorgen, weil es hier um Erbmasse geht. Ich musste sogar die Mehrfachsteckdose vorzeigen und mir genehmigen lassen, dass ich sie entsorgen darf. Sie war blutig und voller Siff.

Trockenfutter

Ärger des Monats

Im Außenbereich eines Gastronomie-Kunden bringt ein Anwohner oder Gast Trockenfutter für Katzen aus. Wir bekämpfen dort Ratten, die sich da immer mal wieder sammeln. Natürlich fressen sie das Katzenfutter gerne, was eine Tilgung aussichtslos macht. Gerade jetzt haben wir auch Probleme mit Vogelfutter. Viele Leute verteilen es draußen und natürlich nehmen die Ratten es dankbar an.

Gewinner

Freude des Monats

Bei Facebook hatten wir ein Gewinnspiel. Für meine Kunden habe ich Einhornnudeln mit Erdbeergeschmack als Weihnachtsgeschenk bestellt. Die vier übrigen haben wir verlost, dazu mussten die Teilnehmer den Beitrag liken und jemanden darunter verlinken. Der Gewinner ist Hausmeister einer Schule.

Atemschutzmaske

Privat

Als meine neue Atemschutzmaske ankam, musste mein Junior sie gleich ausprobieren. Er wollte mal Papa spielen. Zu meiner großen Freude hat er an die Schutzhandschuhe gedacht! Mit der Maske bin ich zufrieden. Ich kenne sie aus dem Feuerwehrbereich.

Firmenwagen

Intern

Wir haben einen neuen Firmenwagen! Die Werbung ist ein bisschen aggressiv und ich habe lange gegrübelt, ob ich die roten Schaben darauf möchte. Sie kommt aber gut an und ich nutze mein Fahrzeug gerne als Werbefläche.

Björn Nöchel

Unser Tagebuch-Autor

Björn Nöchel: Seit 2011 ist Björn Nöchel selbstständiger Schädlingsbekämpfer und Desinfektor. Es gibt kaum etwas, was er nicht macht: Tatortreinigung, Exituswohnungen, Messiwohnungen, Wespenbekämpfung, Waschbärvergrämung und die klassische Schädlingsbekämpfung sowie Desinfektion. Das Einsatzgebiet seiner Firma Nöchel-Hygieneservice erstreckt sich von Fulda bis Kassel und von Eschwege nach Frankenberg. Vor seiner Selbstständigkeit arbeitete Björn Nöchel bei Rentokil in der Niederlassung Kassel.


„An meinem Beruf mag ich besonders, dass ich überall hinkomme, wo Schädlinge sind. Und die machen nicht vor Grenzen oder Verbotsschildern Halt – oder vor der Wohnung eines hochrangigen Politikers.“