Veith: Tagebuch Juni 2018

Abwechslungsreiche Aufgaben

Wespen

Notfall, kurz vor 17:00 Uhr: Wespenalarm auf einem Kinderbauernhof. Man hatte einen alten Müllsack voller alter Kindergummistiefel gefunden und wollte die Stiefel mit den Kids bepflanzen. Beim Öffnen des Sackes stiegen sofort die Wespen auf und waren auch ziemlich angenervt von der Störung. Nun war ich mir nicht sicher, ob die Tiere wirklich im Sack wohnen oder in dem darunterliegenden Mulch vielleicht ihr Nest haben.

Ich habe den Sack vorsichtig verschlossen, nicht ohne die umherfliegenden Wespen aus den Augen zu lassen und habe danach den Schlauch meines Blue Powersprays behutsam eingeführt. Drei Sekunden den Auslöser betätigt und es war sofort das aufgeregte Brummen zu vernehmen. Treffer und Versenkt. Nach knapp zwei Minuten war Ruhe im Sack und dann habe ich folgendes gefunden: Ein Nest paravespular vulgaris im blauen Minion Gummistiefel. Den habe ich gleich eingepackt und meiner Tochter mit in die Schule gebracht zu Studienzwecken. Die waren begeistert.

Bettwanzen

Immer wieder montags ... lalalala … bin ich im gleichen Objekt. Ein beliebtes Backpacker Hostel hat die Notwendigkeit erkannt, uns jeden Montag in die Räumlichkeiten einzuladen. Mal eins, mal zwei und kürzlich gleich drei Doppelstockbettzimmer. Die Vorbereitungsmaßnahmen werden dort schon im Schlaf vollzogen, habe ich das Gefühl. Alles ist gut erreichbar und die betreffenden Stellen an so einem schönen hellen Holzbett sprechen einen ja schon förmlich an. Zwei Liter Spritzbrühe pro Zimmer und zwei Stunden später ist der Fall auch schon abgeschlossen. Rein pro-forma noch die Erinnerung ausgesprochen an der Rezeption, dass die nächsten 14–17 Tage noch lebende Tiere gesehen werden können, aber das wurde auch nur noch nickenderweise zur Kenntnis genommen. Man kennt sich halt schon.

Ameisen

Gerufen hat uns ein Altenpflegeheim, welches ein Problem mit resistenten Ameisen hat. Hört sich ja erstmal ganz spannend an. Ein bisschen kompliziert war es, denjenigen herauszufinden, welcher den Fall gemeldet hat und auch weiß, wo sich die Tierchen befinden. Der Rest war dann eher unspektakulär. Ich habe die Laufwege/Nestausgänge mit Max Force Quantum behandelt und im Außenbereich Streu ausgebracht. Ich denke, der Fall hat
sich erledigt. Auf meine Frage, wer denn die Ameisen als resistenten Stamm bestimmt hat, antwortete der Hausmeister: „Ich habe alles im Baumarkt gekauft, was die haben, aber nichts hat genützt.“ Da habe ich eine ganze Weile schmunzeln müssen …

Rattenbefall

Gemeldet wurde kürzlich ein Rattenbefall im Keller eines Mietshauses. Nachdem ich zwei Kellereinheiten auf den Kopf gestellt habe, ohne einen Schaden auszumachen, bin ich im Seitenflügel dann doch noch auf die Ursache gestoßen. An sich ein ganz typischer Fall. Das Dichtungsgummi eines Überlaufwaschbeckens wurde von den Ratten komplett zerlegt. Das war derart offensichtlich, dass es einen SBK erstmal gar nicht gebraucht hätte. Hier muss jetzt zuerst der Sanitärfachmann
ran und danach wird die Beköderung eingeleitet. Denn entweder fressen die Ratten wie gewohnt im Kanal oder man tötet unnötig viele Tiere, ohne dass sich an der Befallssituation durch ständigen Zulauf etwas ändert.

Und zum Schluss

Leider ist die Hausverwaltung nicht im Stande, die von mir vor zwei Jahren schon aufgezeigten Schäden bzw. Mängel zu beheben. Dokumentation ist alles und somit fahre ich nun alle vier Wochen zur befallsunabhängigen Dauerbeköderung in das Objekt und vermerke auf dem Leistungsbericht: „KEINE VERÄNDERUNG. Kein
Abfraß, da Schäden nicht behoben werden.“ So ein kleines bisschen frustet mich das schon. Aber nur ein kleines bisschen.

Unser Tagebuch-Autor:

Zu seinen Aufträgen fährt er mit dem E-Bike: Jens Veith arbeitet bei MIB Schädlingsbekämpfung in Berlin.
„Zur Schädlingsbekämpfung bin ich vor acht Jahren eher durch glückliche Umstände über eine Zeitungsannonce gekommen. Die hörte sich interessant an und auf meinen damaligen Job als gelernter Fahrradmechaniker hatte ich schon länger keine wirkliche Lust mehr, da es jeden Tag eigentlich derselbe Ablauf war. Das kann ich jetzt nicht mehr behaupten. Ich habe den Job fürs Leben gefunden.“

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