Mouwens: Tagebuch September 2018
Unser Tagebuch-Autor:
Dietmar Mouwens ist in der Schädlingsbekämpfung seit 2004 tätig. Zugang zu diesem Beruf bekam er, weil er als Industriekletterer und Fachübungsleiter für Klettersport immer wieder Aufträge von Schädlingsbekämpfungsfirmen zum Industrieklettern bekam. Von 2007 bis 2009 schulter er dann endgültig zum IHK geprüften Schädlingsbekämpfer um. Im gleichen Jahr wurde auch die Firma Mouwex Schädlingsbekämpfung in Radolfzell gegründet. Zurzeit beschäftigt das Unternehmen drei Techniker sowie eine Vollzeitsekretärin.
Mouwex Schädlingsbekämpfung bedient die gesamte Palette der Schädlingsbekämpfung.
Marder
Ein Marderbefall, wie er hier alltäglich ist und zu 90% in die Dächer der entsprechenden Immobilien eindringt und dort große Sachschäden verursacht, hat uns zu der Überlegung geführt, die Problembehebung und Befallserhebung deutlich zu vereinfachen. Und das Unfallrisiko, das mit jeder Dachbesteigung einhergeht zu minimalisieren. Seit geraumer Zeit verwenden wir Flugdrohnen mit Infrarotkamera, um die Gebäude zu begutachten. So werden im Vorfeld Schäden in der Dachisolierung erkannt (fehlende Dämmung), diese sind besonders gut im Winter zu sehen. Und der Kostenvoranschlag mit entsprechender Bilddokumentation erleichtert es den Kunden, die Preisgestaltung nachzuvollziehen.
Wespen
Puh, endlich geschafft! Eine total verrückte Wespensaison neigt sich dem Ende zu. Über vier Monate Wespenhochsaison, die Aufträge waren nicht oder kaum zu schaffen... JEDER Fall per se ein Notfall, alle sind grundsätzlich allergisch, immer kommen die Enkelkinder am Wochenende - vor allem immer sofort. Wer kennt das nicht? Täglich Aufklärung ist einfach von Nöten. Da wir eine naturschutzrechtliche Generalbefreiung haben, sehen wir uns stark in der Verantwortung, besonders in Zeiten des Insektensterbens, überzeugende Aufklärung beim Kunden zu leisten. So konnten wir in den allermeisten Fällen Hornissennester und artgeschützte Wespen vor der Vernichtung bewahren.
Taubenabwehr Insel Reichenau
Das Erzbischöfliche Bauamt hat uns beauftragt, eine umfängliche Taubenabwehr an den Kirchtürmen vorzunehmen. Dazu benötigte es schon einiges an Vorplanung und ein gewisses Knowhow, um diesen Auftrag auszuführen. Glücklicherweise verfügen wir über einen eigenen Hubsteiger, und konnten so die Kosten des Kunden hierfür deutlich reduzieren. Doch nicht genug damit: Zeitgleich zu diesem Auftrag bekamen wir eine Anfrage von der ZDF Drehscheibe, ob uns das Filmteam nicht einen Tag lang bei unseren Arbeiten begleiten darf. Um eine gewisse Werbung nicht verlegen, sagten wir dann auch spontan zu. Nun galt es alle Ressourcen zu aktivieren... Nach intensiven zwei Wochen war auch dieser Auftrag erledigt, trotz Protesten von Tierschützern!
Fangkäfig für Tauben
Wir wurden zu einem Auftragskunden, dem Besitzer eines Hotels, gerufen. Sein Problem bestand darin, dass sich ein Schwarm von ca. 85 Tauben des Nachts auf seinem Hotel zur Nachtruhe niederließen. Wintergärten, Vordächer, Fenstersimse, Innenhof waren total verkotet. Schnell war klar, dass wir hier nicht mit herkömmlichen Methoden zum Ziel kommen.
Also telefonierte ich mit einem Schädlingsbekämpferkollegen, ebenfalls Jäger und Falkner, dem ich dann das Problem schilderte. So kam es, dass er einen Taubenfangkäfig auf diesem Hotel installierte, mit dessen Betreuung der Eigentümer mich beauftragte. Im Käfig wurde ausreichend Futter und Wasser deponiert, so dass eine wöchentliche Kontrolle genügte. In diesem Intervall wurde dann auch gleichzeitig der neue Verschmutzungsgrad nach vorheriger Reinigung durch den Taubenbefall kontrolliert und ließ dadurch Rückschlüsse auf den verbleibenden Restbestand zu. Nach gut drei Monaten hat sich das Problem durch dauernde Entnahme der Tiere gegen Null reduziert.
Ärgernis der Woche: Tatortreinigung
Heißer Sommertag, 34 Grad, und wir wurden zu einem Leichenfund in einer kleinen Dachgeschoss-Wohnung gerufen. Als wir eintrafen, waren die Bestatter mit dem Leichnam gerade abgezogen. Ich dachte: "Nochmal Glück gehabt, der Anblick ist uns erspart geblieben". Doch was uns dann erwartete, übertraf alles, was ich bisher gesehen habe: Die Leiche lag seit mindestens vier Wochen in ihrem Bett, und das bei den sommerlichen heißen Temperaturen. Die Bergung der Leiche ist den Bestattungsherrschaften vollkommen missglückt. Uns blieb am Ende in sehr aufwendiger Arbeit, das ganze Dilemma zu beseitigen, das hat uns zwar viel Ehre eingebracht, aber ist eigentlich unbezahlbar. An dieser Stelle sei nochmals danke an meine emsigen Mitarbeiter gesagt. Ohne deren kompromisslosen Einsatz wären den Hausbewohnern diese Gerüche noch lange erhalten geblieben.